Dr. Pablo Rivero feiert am 13. August seinen 90. Geburtstag

Verfasst von Jesús Barrientos

Geboren wurde er am 13. August 1933 in Santa Cruz de la Sierra (Bolivien). Er ist seit drei Jahren verwitwet und hat drei Töchter, elf Enkelkinder und drei Urenkelkinder. Nach seinem Medizinstudium wurde er, wie einige seiner Vorfahren, Arzt. Da er erste Erfahrungen sammeln wollte und außerdem seinem Land etwas zurückgeben wollte für die Unterstützung, die er bekommen hatte, arbeitete er zunächst bei der indigenen Bevölkerung im bolivianischen Hochland. Anschließend kam er nach Deutschland, wo er seine Ehefrau Gertrud kennenlernte und seine Facharztausbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Saarbrücken und Würzburg absolvierte.



Seine ersten beiden Töchter wurden in Deutschland geboren, und 1966 kehrte er mit seiner Familie nach Bolivien zurück, wo er eine Stelle als Chefarzt in einem neuen Krankenhaus in der Provinz antrat. Nach der Geburt der dritten Tochter kehrte die Familie Anfang der 1970er Jahre nach Saarbrücken zurück. 1974 kam Pablo Rivero als Oberarzt in das Herz-Jesu-Krankenhaus nach Paderborn und zog nach Schloss Neuhaus um. Im Jahr 1977 wurde er Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Paderborner Josefskrankenhaus, eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung 1998 innehatte. Hier galt er als außerordentlich engagierter Arzt und half bei der Geburt von 17.500 Paderborner Babys.
Da er kein passiver Pensionär sein wollte, half er als Arzt im Jahr 2000 auf der Insel Ometepe in Nicaragua. Im März 2002 flog er wieder nach Nicaragua, diesmal nach Juigalpa. Der deutsche Bischof Bernhard Hombach aus dem Sauerland war dort schon seit Jahren tätig und bat ihn um Hilfe. In Juigalpa half Dr. Rivero in einer Mutter-Kind-Klinik mit fünf Betten.
Im Februar 1978 war er Mitbegründer der Deutsch-Spanischen Gesellschaft und von 1982 bis 2014 deren Präsident. 1983 reiste er mit Mitgliedern der Deutsch-Spanischen Gesellschaft nach Südamerika. Sensibilisiert durch die immensen Probleme, vor allem in Bolivien, die sich im Verlauf der Reise und durch den Kontakt mit der Bevölkerung unmittelbar und immer dringlicher stellten, beschloss er die soziale Arbeit von Kardinal José Clemente Maurer, der bereits seit 1926 in jenem Land tätig war, materiell und aus der Ferne zu unterstützen. Seitdem leitet die Deutsch-Spanische Gesellschaft eingegangenen Spenden nach Bolivien weiter, sodass Wohnungen, Wasserversorgungsanlagen, Kindergärten, Schulräume und medizinische Zentren und vieles mehr errichtet werden können.
Dr. Rivero unterstützte den Aufbau eines Dialysezentrums für chronisch Nierenkranke in Bolivien und trieb den Handel mit Bio-Kaffee voran, der bolivianischen Familien ein sicheres Einkommen verschafft. Zudem machte er sich für die Errichtung eines Krankenhauses in der bolivianischen Kleinstadt Camargo stark, leistete dort mehrere Monate unentgeltlich medizinische Hilfe, sammelte Spenden, warb um Sponsoren und bemühte sich um die Übernahme von gebrauchten und generalüberholten medizinischen Geräten aus Deutschland und organisierte deren Transport nach Bolivien. In Vorträgen berichtete er anschließend leidenschaftlich über seine Projekte und motivierte gleichzeitig interessierte Ärztinnen und Ärzte zur medizinischen Hilfe in Bolivien. Mit Hilfe großzügiger Spender konnte Dr. Rivero über die Deutsch-Spanische Gesellschaft allein in den letzten Jahren einen Betrag von ca. 75.000 Euro an Sach- und Geldspenden für diese medizinische Unterstützung nach Bolivien weiterleiten. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die finanzielle Hilfe über die Missio-Stiftung direkt nach Südamerika fließt, früher an die Kardinal-Maurer-Stiftung und seit dessen Ableben an Pater Otto Strauß, der das Sozialwerk des Kardinals weiterführt.
Mit dem Gedanken und dem Bemühen um die Entwicklung eines vereinten Europas baute Pablo Rivero Ende 1992 nach langer Arbeit und Beharrlichkeit zusammen mit der Deutsch-Spanischen Gesellschaft eine Städtefreundschaft zwischen Paderborn und der spanischen Stadt Pamplona auf. Daraus sind entstanden Schulpartnerschaften, ein wirtschaftlicher Dialog sowie der Kontakt mit den Universitäten, der Deutsch-Spanischen Gesellschaft Nordspaniens mit Sitz in Pamplona, der Polizei, den Koronarsportgruppen, den Eisenbahnfreuden, den Domchören, Sportvereinen und Jakobusfreunden beider Städte. Um der Jugendarbeitslosigkeit in Spanien entgegenzuwirken rief er 2013 zusammen mit „In Via Paderborn“ und dem „Reichsbund Freier Schwestern“ das „Paderborn-Pamplona-Projekt“ ins Leben, dass es jungen Spaniern ermöglichte, eine Ausbildung in der Altenpflege in Deutschland zu machen.
Für sein Lebenswerk hat er mehrere Auszeichnungen und Ehrungen erhalten: 2001 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. die Silberne Verdienstmedaille des Ordens Pro Merito Melitensi. Im Januar 2018 wurde ihm für jahrzehntelanges Engagement in den Bereichen Völkerverständigung und Entwicklungshilfe das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Die Arbeit mit der indigenen Bevölkerung in den Bergen von Bolivien sei für ihn immer noch ein Ansporn, der, wie er erwähnt, seine Seele am Brennen hält. Übermorgen, 14. August, einen Tag nach seinem 90. Geburtstag, fliegt er mit einem befreundeten Paderborner Arzt wieder nach Bolivien, um dort zwei Monate lang die Bedürftigsten des Altiplano (bolivianisches Hochland) zu behandeln, was, wie er sagt, immer mehr Willenskraft erfordert, aber auch viel Freude bereitet.
Die Mitglieder der Deutsch-Spanischen Gesellschaft wünschen ihrem Ehrenpräsidenten zu seinem runden Geburtstag alles Gute, eine gute Reise und einen angenehmen Aufenthalt in seiner südamerikanischen Heimat, wo die Quelle seiner jugendlichen Kondition sicherlich der Río Amazonas ist, der Pablos tiefe bolivianische Wurzeln stets aufs Neue bewässert und frisch hält.